Portfolio-Selection

Portfolio-Selection
Portfolio-Selection
 
[pɔːt'fəʊljəʊsɪ'lekʃn, englisch], Portefeuille|auswahl [pɔrt'føːj-], die Verteilung eines gegebenen Vermögensbestandes auf unterschiedliche Vermögensobjekte, in der Regel nach Finanzanlagen (z. B. Kasse, Einlagen, festverzinsliche Wertpapiere) und Realanlagen (z. B. Aktien, Sachwerte wie Grundstücke oder Kunstgegenstände) unterteilt. Die einzelnen Vermögensobjekte unterscheiden sich nach erwartetem Ertrag oder Wertentwicklung (Performance) und Risikograd. Dabei kann erfahrungsgemäß ein höherer Ertrag aus einem gegebenen Vermögen nur mit gesteigertem Risiko erzielt werden. Das Risiko eines Portefeuilles (des Bestandes an Finanz- und Realanlagen) wird in der Regel desto geringer, je breiter das Vermögen auf verschiedene Anlageobjekte verteilt wird (Diversifikation).
 
Die wissenschaftliche Grundlage für eine optimale Portfolio-Selection legte H. M. Markowitz (1952). In seiner mikroökonomischen Portfoliotheorie wies er für Anleger, die höhere Risiken nur bei höherer Ertragserwartung eingehen, eine Nutzensteigerung durch Diversifikation nach. Je unterschiedlicher die einzelnen Anlageobjekte auf zukünftige unsichere Ereignisse reagieren, desto größer ist die risikomindernde Wirkung durch Diversifikation. Das optimale Portefeuille wird neben den Erwartungen des Anlegers von der Risikoeinstellung bestimmt, wobei Markowitz für beides anwendbare Maßgrößen angibt. Der von ihm entwickelte Lösungsansatz zur optimalen Portfolio-Selection bietet eine wichtige Hilfe für die Anlagepraxis und das Management von Wertpapierdepots, Investmentfonds und größeren Vermögen (Portfoliomanagement); außerdem bildet er die Grundlage für die neuere Kapitalmarkttheorie zur Erklärung der Preisbildung auf gleichgewichtigen Kapitalmärkten (Kapitalmarktmodell beziehungsweise Capital asset pricing model, Abkürzung CAPM) sowie zur Ableitung von Kapitalkostensätzen und Kalkulationszinsfüßen (Finanzierungsmodell unter Unsicherheit).
 
Der Gedanke der Portfolio-Selection spielt auch eine große Rolle in der Geldnachfragetheorie. Der portfoliotheoretische Ansatz einer optimalen Vermögenshaltung im Rahmen der postkeynesianischen Geldtheorie wurde besonders von J. Tobin entwickelt (makroökonomische Portfoliotheorie), im Rahmen des Monetarismus besonders von K. Brunner.
 
 
H. M. Markowitz: P. s. (Cambridge, Mass., 21991 Nachdr. ebd. 1993);
 H.-J. Jarchow: Theorie u. Politik des Geldes, Bd. 1: Geldtheorie (91993);
 W. F. Sharpe u. a.: Investments (Englewood Cliffs, N. J., 51995);
 L. Perridon u. M. Steiner: Finanzwirtschaft der Unternehmung (91997).

Universal-Lexikon. 2012.

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